
Susanne Schütte
Vielleicht wurde damals der Grundstein für meine Freude am Reisen, die Neugierde im Blick auf andere Sitten und Gebräuche und eine Toleranz dem Fremden gegenüber gelegt. Im Alter von 10 Jahren, als die Reise an sich noch ein Abenteuer war, und als niemand die "Insel der Glückseligen" kannte, war ich zum ersten Mal auf La Palma. Ich erinnere mich an klare Luft, Kiefernduft, blaugrünes Meer mit Schaumkronen, Manzanilla (Kamillentee), Bienmesabe, Ziegenkäse, palmerische Folklore - und herzliche Gastfreundschaft, Reitminderung, Sinnesvertiefung und Entspannung. Nicht zu vergessen die Erinnerungen an Wandern in der Caldera, Fröschequaken, Muränenfang… Aus der Entfernung habe ich den Zusammenbruch des Franco-Regimes, die Liberalisierung und die nationale Rebesinnung miterlebt und konnte beobachten, wie unberührt die Insel in der Tiefe dieser Strömungen überdauert hat und ihr Gesicht behalten konnte. Mit meinen kleinen Kindern war ich häufig dort, heute sind die Besuche seltener geworden, bleiben aber ein wichtiges Stück Familiengeschichte. Besuchern der Insel wünsche ich ähnlich friedvolle und erfüllende Erfahrungen, wie ich sie selbst machen konnte und grüsse herzlich aus der Betriebsamkeit einer Ruhrmetropole.